Kat Frankie: Pocketknife - Mit Leidenschaft und grimmiger Intensität

Kat Frankie: Pocketknife (Solaris Empire / Broken Silence)

Der PJ Harvey-Vergleich musste ja kommen. Fällt aber auf dem Presseblatt kaum ins Gewicht. Ganz unten, beinahe so versteckt wie die Künstlerin selbst im Album-Artwork. Ihr folklastiges Songwriting wurzelt in der elterlichen Musiksammlung im heimischen Sydney. Joan Baez, Paul Simon, Art Garfunkel stehen dort aufgereiht. Nicht unbedingt überraschend für den durchschnittlich engagierten Erziehungsberechtigten Ende der Achtziger. Nicht mal in Australien. Das Spielen auf der Gitarre muss sie sich dennoch selber beibringen. 2004 transponiert Kat Frankie ihr Leben nach Berlin. Natürlich Kreuzberg, selbstredend Underground. Biografien können so nichtssagend sein. Ein Freundeskreis formt sich schnell. Aufnahmekriterium scheint der Besitz eines durchschnittlich Songwriting-kompatiblem Instruments zu sein. Was man halt so durch die Tunnel und Schächte des Lebens schleppen kann. Bass, Cello, Percussion, Schlagwerk. Selten alles auf einmal, schön nach der Reihe. Ihr Platz auf der Bühne ist der Barhocker. Sit Down and Sing! Mit Leidenschaft und bisweilen grimmiger Intensität. 13 Songs lang auf ihrem Albumdebüt „Pocketknife“. Und wer es nicht abwarten kann, springt einfach mal in das sich windende „The Wrong Side of Midnight“. Oder wählt Sanftmut über dem schleichenden „Say It Isn't So“. All das verpackt in einer Stimme, die Türen zuknallen und Kinder in den Schlaf wiegen lässt. Wahlweise. Zu erleben auf der Tour im Frühjahr.