Es wäre wirklich interessant zu erfahren, aber eine Antwort auf diese Frage blieb bislang aus: Was zum Teufel haben sich die Stereophonics bei dem Artwork ihrer aktuellen Platte „Pull The Pin“ gedacht? Klar, entworfen hat es sonst wer. Aber abgesegnet werden sie ihn wohl haben, diesen kruden Mix aus aggressiver 80er-Jahre-Lipgloss-Erotik und dem natürlich kriegskritisch motivierten Gerangel um den Stift einer handelsüblichen Handgranate. Nimmt man die zunächst einmal recht eingängig daher kommende Single „It Means Nothing“ etwas genauer unter die Lupe, dann hat man die Lösung auch schon einigermaßen parat. Wagt das britische Trio hier doch den so auch noch nie gehörten Schritt, das allgegenwärtige Thema Liebe mit der mancherorts fast ebenso allgegenwärtigen Terrorangst zu vereinen. Schon im Vorfeld der Veröffentlichung ihres sechsten Studiowerks hatten die immer auf leicht trashigen Glamour abonnierten Gitarrenfetischisten angekündigt, dass sie sich nun auch vermehrt politischen Themen widmen wollen. Und so klärt der seit jeher unnachahmlich unbegnadete Songwriter und Frontmann Kelly Jones die religiös motivierten Attentäter dieser Welt darüber auf, dass all die verschiedenen Gottheiten ihre Liebe auf gleiche Weise verteilen, „they just go by different names“. Wow. Immerhin verteilt das Trio auf „Pull The Pin“ sein Sammelsurium an belanglosen Nichtigkeiten gerecht. Die Texte sind blutleer, die Stücke runtergespult, die Dramatik so gut wie nicht vorhanden, der Ideenreichtum bei berühmten Kollegen wie Oasis oder Nirvana abgeguckt. Explosiv ist diese Mischung jedenfalls nicht. Aber kommt womöglich live auf der heute beginnenden Tour etwas kerniger rüber.