Bereits seit 25(!) Jahren vertonen die drei Finnen Asko und PK Keränen sowie Espe Haverinen ihre skandinavischen Versionen poppiger Rockmusik. Dabei sind sie mittlerweile bei ihrem 12. Album angekommen. Weniger ist mehr, well you know… Schlicht und klassisch, gerne angelehnt an amerikanische Gitarrengrößen, flutscht da Song über Song aus der Rockschmiede. Von Neil Young über die Beach Boys, den Rolling Stones bis John Lee Hooker hört man Einflüsse heraus. Ergebnis dieses bodenständigen Albums ist daher ein Roadmovie-Soundtrack, der auch den Eigenheiten Finnlands Tribut zollt. 22-Pistepirkko scheinen zu sich gefunden zu haben. Experimente und Ausschweifungen sind längst überflüssig geworden. Die eigene Mischung aus Blues, Rock'n'Roll und Garage, mal solide, mal psychedelisch ausufernd, ruht in sich und fügt sich bestens an die Seite der so typischen, ganz eigenwilligen Stimme von Sänger PK Keränen. Nur zu gut kann man sich dazu raue Wälder, zwielichtige Spelunken, und – je nach Jahreszeit – ein Übermaß oder einen extremen Mangel an Tageslicht vorstellen. Ja, genau, diese 13 Lieder führen den Hörer in Versuchung, mal eben alle Vorurteile und Klischees über Europas äußersten Norden herauszukramen. Warum diese neuen Songs, die weniger independent klingen denn je, für derartige Assoziationen sorgen? Vielleicht weil 22-Pistepirkko amerikanische Rockmusik präsentieren, ohne zu sehr amerikanisch zu klingen. Weil hier mit einer selbstbewussten Selbstverständlichkeit das Rad ganz gemächlich weiter gedreht wird. Ohne Hektik, ohne einem Marktdiktat gehorchen zu wollen. Weil 22 Pistepirkko mit diesem Album ihren klassischen Stil, der sich gerne bei einer Vielzahl gitarrenlastiger Musik der letzten Jahrzehnte bedient, beständig fortsetzen. Dass das eben auch ein bisschen langweilig werden kann, werden eingefleischte Fans verzeihen und trotzdem wieder zu den Konzerten der diese Woche startenden Tour strömen.