Sir Simon: Battle - Wohlfühlsongs für Hans- Guck-In-Die-Lufts

Sir Simon: Battle (Strange Ways / Indigo)

Der Berliner Simon Frontzek, kreativer Kopf seines Projekts „Sir Simon“, muss in der vergangenen Zeit oft die Weakerthans gehört haben. Denn ähnlich einfühlsam und sanft wie John K. Samsons Organ untermalt Simons Stimme die ersten beiden Songs seines Debütalbums „Battle“. „Credits Cards and Trains“ und „The Band Stopped Playing“ lassen bereits verlauten, was der Hörer von den folgenden neun Songs erwarten darf: Verschlafene, unaufdringliche Wohlfühlsongs für Hans- Guck-In-Die-Lufts und Alltagsflüchtlinge, die nicht selten an die Kanadier aus Winnipeg erinnern. Ein schüchternes Midi-Keyboard untermalt tänzelnd das treibende „Lines“ und kündigt schon einmal an, die nächsten Tage als Ohrwurm die Synapsen des Hörers heimzusuchen. Traurig stöhnende Slide-Gitarren in „Drink and Drive“ und „Drive Me“ ergänzen die meist von Simons Akustik-Gitarre dominierten Popsongs um atmosphärische Akzente. „Last Year“ erinnert anfangs zwar stark an Tomtes „New York“, bekommt durch seine positiv gestimmten Pianomelodien jedoch seine eigene Note. Simon Frontzek füllt seine leichtfüßigen Arrangements mit Alltagsgeschichten über Liebeskummer, Alkohol und und Musik als heilendes Element – wie im ruhigen „Tapes, Tunes, Microphones & Lies“. „Battle“ ist ein kurzweiliges Popalbum geworden, welches durchweg unkompliziert bleibt und dennoch durch den Wechsel von verträumten Balladen und schwungvollen potentiellen Ohrwürmern dem Hörer genügend Aufmerksamkeit entlockt, die kompletten 47 Minuten Simons Geschichten anzuhören. „We are repeating ourselves like good songs with bad refrains“, singt er im letzten Stück „16°C“. Schlechte Refrains sucht der Hörer vergeblich, und gegen ein erneutes Hören der Platte spricht auf „Battle“ gar nichts. Und auch ein Besuch der anstehenden Konzerte sei empfohlen!