Dem Kinde zu erklären, dass manch eine Märchenfigur von Osterhase über Weihnachtsmann bis Peter, Paul und Mary schlichtweg erstunken und erlogen ist? Standard! Was aber, wenn Familienvater Stone kein Original-Rollender war? Wenn die Seifenblase um alle tollen Stücke seiner Band eines Tages platzt und diese sich als läppische Coversongs entpuppen? „It was only a couple of years ago that we listened to 'The White Album' and thought to ourselves: 'oh right, these guys are a band – but dad didn't write these songs!'“, berichtet Julia Stone. Von Van Morrison, den Eagles ist die Rede. Gut, dass der eigene Bruder Angus nicht nur diese Erfahrung teilt, sondern ebenso wie Schwester Julia dem Verfassen eigener Werke zugetan ist. Eine Weltreise später stehen sie über kleine Umwege gemeinsam auf Sydneys Bühnen und in einem kleinen Studio. Gecovert wird ab dato nichts. Einflüsse aber lassen sich beinahe punktgenau in Papas Plattensammlung zurück verfolgen. So klingt ihr Storybook-Album, folgerichtig „A Book Like This“ benannt, auf einigen Strecken, als habe man einer Beth Gibbons jede Elektronik entwendet und sie auf dem gesattelten „Horse With No Name“ (America) in die „City Of New Orleans“ (Steve Goodman) gesandt. Klingt altbacken, aber kommt ohne jede Aufregung in selbstverständlicher Frische um die Ecke. Luftige Arrangements ohne jede Übertreibung. Platz für den Folk-Walzer zwischendurch. Zeit, um Hollywood die Happy-Ends im Drehbuch zu verkehren. Dass ihnen in Person Travis-Sänger Fran Healy dazu noch Lounge, Studio und 18th-Century-Piano zur Verfügung stellte, ist britischer Ritterschlag. Auf eine Stone'sche Version von „Driftwood“ müssen wir zwar verzichten. Für Vaters Coverband jedoch dürfte das ein Kinderspiel sein. Angus & Julia Stone kommen live für zwei Termine im Mai nach Deutschland.