Da wäre sie also, die zweite Zusammenarbeit zwischen der einstigen Belle&Sebastian-Musikerin Isobel Campbell und Mark Lanegan, ehemals Mitglied bei den Screaming Trees und den Queens of the Stone Age. Die Schöne und das Biest. Eine klassische Besetzung, die Erinnerungen weckt an Nick Cave und die kleine Kylie, an Nancy Sinatra und Lee Hazlewood, an Serge Gainsbourg und Jane Birkin. „Sunday at Devil Dirt“ nennt sich das morbide Machwerk aus Blues, Countryversatzstücken und Folkweisen, das mit einer gehörigen Portion Sehnsucht und Sex angereichert ist. Getragen wird es vom whiskey- und nikotingeschwängerten Bariton Lanegans. Campbells zarter Kleinmädchen-Gesang setzt fast schon surreal erscheinende Kontrastpunkte. Dass die auf den ersten Blick aberwitzige Kombination aus Teufelscrooner und unnahbarer Lolita ein zweites Mal funktioniert, war nicht von Anfang an klar. Zu kalkuliert erscheint die Mischung, zu vorhersehbar das tendenziell auf Wiederholung gepolte Ergebnis. Im Endeffekt ist „Sunday at Devil Dirt“ aber noch perfekter als sein Vorgänger, weil noch eine Spur düsterer und, wichtiger wohl, auf perfide Art glaubwürdiger. Wer sich gerne auf einen akustischen Trip durch von Staubflirren erfüllte Western-Saloons begibt, der ist mit diesem erdrückend schönen Sehnsuchtslamento mehr als gut bedient. Und die Frankfurter dürfen sich Anfang Juni auf das vorerst einzige Live-Duett der beiden hierzulande freuen.