Als wir im April über den Re-Release des Albums „Goddamnit“ berichteten, schlossen wir die Nachricht mit der Wette, dass eine reguläre Tour des Alkaline Trios nur noch eine Frage der Zeit sei. Wir hätten die Wette verloren. Denn zwar kommen Matt Skiba und seine Kollegen nach Deutschland, doch eine Tour sieht anders aus. Am 17. August kann man die Band auf dem Highfield Festival sehen, am 19.8. spielen sie eine exklusive Club-Show in Köln. Fertig. Nicht viel bisher. Wer diese beiden Gelegenheiten verpasst, muss sich mit dem neuen, heute erscheinenden Album „Agony & Irony“ begnügen. Doch was heißt „nur“? Das Album braucht zwar überraschend lange, bis man es liebt, am Ende aber lehnen wir uns doch entspannt zurück und genießen die neuen Lieder. Denn das Trio hat auf seinem Major-Debüt gerade noch die Kurve bekommen und schließlich doch eine mal wieder richtig tolle Platte gemacht. Doch „Agony & Irony“ ist anders als die Vorgänger. Die Scheibe ist poppig, einfach, eingängig, meist einstimmig, ruhig und damit irgendwie gar nicht so typisch. Anfangs vermisst man die so lieb gewonnene Melancholie und denkt bei Songs wie „In Vein“ sogar an Bands wie Fallout Boy. An Großraum-Emo. Gleichzeitig aber sind die Songs wieder mit Melodien ausgestattet, die wohl nur diese eine Band aus Chicago schreiben kann. Ohrwurm plus Gefühl bedeutet Hits. Dazu diese einzigartige Stimme und manch düsterer Text. Und mit der Zeit kommen auch die morbiden, die traurigen, die verzweifelten Momente durch. Es wird das Alkaline Trio, wie man es mag, wie man es möchte – und wie man es auch gerne wieder live sehen würde.