Wer noch keine direkte Bekanntschaft mit Unheilig geschlossen hat, kann sich die vom Songschreiber und Sänger „Der Graf“ unter diesem Signet gebotene Mixtur vielleicht am ehesten als eine Kreuzung aus Rammstein bzw. den von den Steinen so erfolgreich beklauten Oomph mit In Extremo sowie mit Evereve-Beimengungen vorstellen. Anfang des Monats erschienen mit „Puppenspiel Live – Vorhang auf!“ uns nicht vorliegende Live-Konserven auf Doppel-CD und DVD, und die Band ging auf Tour. Gleichzeitig wurde die bereits seit Februar 2008 erhältliche Studio-CD „Puppenspiel“ wiederveröffentlicht. Speziell bei deren zentralen Tracks „Puppenspieler“ und „Kleine Puppe“ gemahnt bereits das Riffing enorm an Hits wie „Bück Dich“. Singt der Graf wie hier betont tief, erinnert er in Tonlage und Deklamation tatsächlich an eine Mischung aus Till Lindemann und Heino. Das muss einem liegen, ebenso wie der radiotauglich scheinende GothPop von Stücken wie „Dein Clown“ und die zahlreichen Loops dieser „durchprogrammierten“ Musik. Bei den durchgehend deutschen Texten scheint sich das Zuhören bisweilen zu lohnen, beim Diskussionsbeitrag zum Strafmaß für Triebtäter „Die Bestie“ sicher mehr als bei Kitschbatzen wie „Sei Mein Licht“. Der Dezember bietet noch zwei weitere Termine, um dem unheiligen Puppentheater livehaftig beizuwohnen.