„You Are Here“ bedeutet das weiße Kreuz über grünem Rasen auf dem Cover ihres aktuellen Albums. Gleich einem Elfmeterpunkt scheinen Plus/Minus ihren Bezugspunkt haargenau zu definieren. Und genau diese Aussage führte nicht erst seit diesem jüngsten Werk die Kategorisierung der Musik des Trios aus Brooklyn ad absurdum. Denn die rationale Gegenfrage und das Frank-Spilker-Zitat „Wo ist hier“ zeigen auf den tatsächlich an Ungleichgewicht kaum zu überbietenden Aggregatzustand. Rhythmische Kleckse, miteinander verwobene, gerne auch verschobene Ebenen. Melodien nicht für Millionen, sondern aus eben solch vielen Einzelteilen erzeugt. Manchmal ist es wohl auch einfach Krach, aus dessen verbrannter Erde wieder das Gras beim Wachsen zu hören ist. Diese ausgeklügelten Arrangements und universelle Melancholie mit einem schnöden „Ah, Interessant!“ abzutun, wäre ein Griff in die Leere des freien Raumes. Bei allem Ballast, den Plus/Minus da auf den (in der Extended Version mit 9 Bonus-Tracks versehenen) doppelten Langspieler packen: Mit gleicher Präzision, die an den vor Kraft nur so strotzenden Parts feilt, gleitet „You Are Here“ auch wieder hinüber in die kurz vor der Stille abbiegenden reduzierten Momente. Man muss, will und kann diesen versammelten elegischen Wahnsinn nicht in seiner Vollständigkeit verstehen wollen. Es reicht ja schon, Respekt zu offenbaren. Oder Aufmerksamkeit: auf der Tour im Januar zum Beispiel!