Ein paar Jahre gemeinsamer Weg liegen nun hinter uns. Verlass war auf dich in jeder Minute, wenn deine Weisen, silbern gepresst, aus den Boxen klangen. Manchmal brachtest du sie bei deinen Besuchen sogar leibhaftig mit. Jetzt hast du, lieber Musikfreund, mir ein neues Päckchen geschnürt. Mit südafrikanischen Briefmarken beklebt. Welche Mühe du dir mit der Malerei auf der Verpackung immer gibst. Auch wenn deine Zeilen aus dem zerrissenen Johannesburg dieses eine Mal, sei mir nicht böse, ein wenig doll plakativ klingen. Vergangenheit und so, ist schon klar. So wie wir hier mit unserer ollen DDR oder den Nazis. Müssen auch ganz schön weit in den Himmel geragt haben, eure Grenzzäune zwischen Schwarz und Weiß. Blüht denn die Kunst in solch einer speziellen Umwelt ganz anders? Glaubst du, sie sucht sich eigenwilligere Wege als anderswo? Als ich vorhin erstmals dein „Replace Why With Funny“ auf mich wirken ließ, war es übrigens gar nicht leicht, hinter der enormen Präsenz deiner neuen Gefährtin Cherilyn McNeil das „Mehr“ zu entdecken. Sie, die mitten dort hinein gehört, kein Zweifel. Inmitten verspielter, rhythmischer Arrangements, Violinen-Stimmungen aus Duke Special-Traum(ata), „Feist“-Tänzen und tiefer Verwunschenheit. Wald und Wiese irgendwo vor der Stadt in unschuldiger Natur. Konspirative Inspirationen außerhalb der Mauern. Solche, die sich leise am Piano oder Glockenspiel gründen, sammeln und zu verschieden hohen Wellen an- und abschwellen. Wie so viele der zehn weit ausgebreiteten Lieder. Du kommst ja bald vorbei, lieber musikalischer Lustwandler, und bringst unsere neuen gemeinsamen Spielfreunde mit. Auf die Bühnen eines Landes, dessen Kapitel auch stets auf ein wenig Besserung warten. Wie dort weit im Süden, bei dir kurz vor dem Kap der Guten Hoffnung. Die, lieber Freund, stirbt ja zum Glück auch bei uns immer noch zuletzt. Aber gewiss nicht auf den Konzerten auf deiner ab Mitte April beginnenden Tour!