Manche Künstlerbiographien sind ja doch ein Fest für Muckeschreiberlinge. Jedenfalls die von Gordon Reeves, '77 in Irland geboren. Denn die ist selbst schon Musik. Irgendwie. Bereits im mehr oder weniger zarten (wer sich DEN Spruch ausgedacht hat, kannte mal sicher keine zwölfjährigen Knaben persönlich…) Alter von zwölf Lenzen gründete er die Punkrock-Formation Pigs In Space und tat sich bereits dort als Sänger hervor. Die nächste Station sah Jung-Gordon als Landschaftsgärtner im St. Stevens Green zu Dublin. Welchselbiger Park – dort machten u.a. gern die örtlichen Friseusen Mittagspause – aber wieder nur Durchgang war zum nächsten Karrierestep – Lockenkräusler von u.a. Bono (igitt), Natalie Imbruglia und anderen Szenegrößen! Nach weiteren Abenteuern u.a. in Australien und Neuseeland ist der Mann nun heute dort, wo er hingehört – auf den Bühnen, die die Welt bedeuten. Und auf CD. „The Rising Tide“ ist eine dieser Zweitgeburten, die einem den Glauben an das Gute im Zweitlingswerk zurückgeben. Mr. Reeves hat sein absolut hörenswertes Material selbst erlebt, erdacht und komponiert, er spielt mehr als passabel (Akustik-)Gitarre und hat eine starke Stimme zwischen kratziger Glaubwürdigkeit und „gefällt der Freundin / Frau auch“. Vergleiche? Beispielsweise das eröffnende Titelstück erinnert bis auf die hier unsagbar bessere Gesangstechnik fast an His Bobness. Das elektrifizierte, rockigere „Icebreaker“ hat was von John (ex-Cougar) Mellencamp. Die wunderbare süßsaure Melodie und intelligente Phrasierung von „Let Me Go“ gemahnen an den großen Michael Penn. Der völlig relaxte „Old Desire Blues“ an Thunders Danny Bowes. Oder halt an Gordon Reeves, von dem wir sicher noch hören werden.