Katriana: In meinem Kopf - Silberfische statt Silberstreifen

Katriana: In meinem Kopf (Pussy Empire Recordings)

Auf dem mitunter schmerzenden Album der Hamburger Liedermacherin Katriana drehen sich viele Dinge um den Kopf als zentrales Instrument. Der rotiert zehn Songs lang mitunter ähnlich schnell wie der silberne Tonträger um sein Loch in der Mitte. Fast gänzlich unbekleidet wandern die Lieder der 33-Jährigen wie Dämonen um den Frühstückstisch. In einer Intensität, als habe die Erzählerin mit dem ersten Augenaufschlag am spät gewordenen Morgen bereits in lauter Nadelstichen gebadet. Oder eine kalte Dusche erlebt, ein kratziges Handtuch, den Henkel abgebrochen an der Kaffeetasse, dem einzigen Stück Wärme. Bilateral untermalt von Piano und Cello, auf melancholische Kammermusik zusammengedampft, stiften Kopf, Seele, Herz und Magen sich gegenseitig zu gemeinsamen Sachen an: Benommenheit, unglückliches Verliebtsein, Sehnsüchte und pectanginöses Leid ganz nahe am „Schlimmer geht's nimmer“. Ständig kurz davor, die Zeit als letzten Rettungsanker anzuhalten. Hoffnungsschimmer? Nur Schattenspiele! Silberfische statt Silberstreifen am Horizont. Unpeinliche Panik, Isolation, emotionale Starre wüten „In meinem Kopf“. Hilfe zur Selbsthilfe vergeblich gesucht. Wir würden noch viel von der Künstlerin zu hören bekommen, verspricht uns das Infoblatt. Ein paar Taschentücherpackungen später bestimmt. Sonst „müssen wir wohl mal reden, Katriana…“! Oder um es mit deinen Worten zu sagen: „Also dann, bis irgendwann!“. Zum Beispiel auf der Tour, die just heute startet.