Prinzessin Lillifee auf Acid? Rosakäppchen im tiefen Wald? Und wer hier inmitten all der wild ausschlagenden Bäume steht, sieht vor lauter Agitation kaum das Ganze nicht? Im quietschbunten Kosmos der Berliner Elektropopperin Krawalla geht es jedenfalls erstmal zu, als spielte einer die letzte Arcade Fire-Platte verschwörungstheoretisch rückwärts. Bald aber ist der Blick frei auf geradeaus hüpfende Beats und Robocop Kraus-Gast Thomas Lang, der sogleich gelenkig singend um die Keyboards herum ins Feld springt. Ein Ende will das nicht nehmen. Nicht schon im ersten Stück und immer und immer noch ein paar Meter weiter. Ein paar Geräusche und Gesprächsfetzen später dann Arschschütteln im Märchenwald, Hits an einer Obergrenze, die Venus auf Anus reimt und sich möglichst krude Klamotten über den nackten Nonsens zieht. Die Menschen in dieser Räuberhöhle als aufgekratzt zu beschreiben, dürfte noch als Untertreibung durchgehen. Krawallas püppchenhafter Gesang auf gar nicht mal immer so phatten Discosynthbeats will derweil erstmal in die lange Spur gefolgt sein. Findet statt auf halber Fallhöhe zwischen Spillsburys Zoe Meissner und Frau Kraushaar. Ob das alles auf seinem Weg mit diversen Gästen (neben Lang u.a. noch Thimo Küsel, Nico Friedrich und Telekommander Gerald Mandl) dann so schöne Duette schmettert wie einst Pia Zadora und Jermaine Jackson, sei mal dem Presseblatt vorbehalten. Für eine rasante Achterbahnfahrt durch's verzweigte und elektrisierte Indielectro-Geäst langt „Deep in the Forest“ aber allemal. Nicht ohne den Blick ausgangs auf ein paar verirrte Gemüter am Rande der Gleise zu gestatten. Krawalla eben. Tour beginnt morgen. A(r)s(ch)tritte inklusive!