Was für ein eindrucksvolles Live-Dokument! Der (für viele, speziell für andere Musiker) größte lebende Gitarrist und stete Erneuerer der Rockgitarre Jeff Beck gastierte 2007 eine kostbare Woche lang in Ronnie Scott’s (bestuhltem) Jazz Café, woraus eine bereits früher veröffentlichte Live-CD und jetzt diese DVD resultieren. Wer auch nur ein wenig an Gitarren- oder generell extrem virtuos gelebter Musik interessiert ist und vielleicht dieses Jahr nur eine DVD erwerben will, sollte „Ronnie Scott’s“ in seine ganz enge Wahl ziehen. Die Setlist, die es auf CD und DVD geschafft hat, gibt einen exzellenten Querschnitt durch das Schaffen des Briten von den frühesten („Beck’s Bolero“) bis zu heutigen Tagen und bringt u.a. aufgrund der Gaststars auch einiges exklusives Material. Beck’s Band bestehend aus Vinnie Colaiuta (drms, u.a. Zappa), Jason Rebello (key, u.a. Sting) und Tal Wilkenfeld (bss, u.a. Chick Corea) ist eine der stärksten aus seiner über vierzigjährigen Karriere. Speziell Frau Wilkenfeld mal sehen, statt nur hören zu dürfen, ist ausnahmsweise mal ein echtes Argument pro DVD… Ihr Solo auf „Cause We’ve Ended As Lovers“ ist magisch. Was der Meister selbst (meist) auf einer weißen Strat veranstaltet, wird selbst im Close-Up eigentlich nicht viel nachvollziehbarer – nur noch anbetungswürdiger. Für die Imogen Heap-Reggae-Nummer „Blanket“ kam die Schöne selbst auf die Bühne, genau wie beim früher von Jennifer Batten gesungenen „Rollin‘ And Tumblin'“; für „Little Brown Bird“ erneuerte Eric Clapton die Kooperationen beispielsweise beim Secret Policeman’s Ball (und sieht wie damals schon kaum einen Stich). Eine schmerzlich schöne Fassung von „Where Were You“ beendet die wohl derzeit ultimative Referenz-DVD im Bereich der Gitarrenmusik. Und wer den Gitarrengott zusammen mit besagtem Eric Clapton, den er einst bei den Yardbirds abgelöst hatte, live erleben will, kann im kommenden Februar nach London reisen. Dort spielen beide zusammen zwei exklusive Live-Gigs in der O2 Arena, der Vorverkauf ist diese Woche gestartet.