„Ich möchte mit meinen Liedern Menschen inspirieren sich aufs Leben einzulassen und wenn das passiert, ist das für mich Erfolg.“ Worte wie in Stein gemeißelt. Im grau gehaltenen Booklet gleich neben der irgendwie trotzig-gedankenverlorenen Frau Kerner. Den Kopf leicht gestützt, die Finger im langen Haar vergraben. Zufriedenheit, Zwischenbilanz und Zweckoptimismus. Definitionen von Liebe, immer wieder Sonnenlicht und leuchtende Fixpunkte am Horizont. Oft in der „New Version“, die natürlich so neu gar nicht mehr ist, aber Stücken aus der Vorzeit nach wie vor frische Anstriche verpasst. Gäste natürlich: Hier Kim Wilde („Anyplace, Anywhere, Anytime“), dort Udo Lindenberg („Jetzt bis du weg“ / live) oder WestBam („Oldschool Baby“). Die aktuelle Single „Haus der drei Sonnen“, im Original aus 1985, holt angesichts der darin gefühlt sinkenden Boote mit Peter Heppner einen denkbar und maximal würdigen Lotsen an Bord. Wenn dann ein Titel aus der Neuzeit („Wir sind wahr“) auch mal nach einer bombastischen Mischung aus wohlig tiefen, pathetischen Seufzern, Selig und Silbermond klingen mag. In Sachen Leben macht ja nicht mal der Dieter der Nena so schnell etwas vor. Und aus verschiedenen Winkeln betrachtet, scheint sogar das graue Cover plötzlich inspirierend regenbogenbunt. Ob ein Konzertbesuch ebenfalls einen bunten Abend verspricht, können wir an dieser Stelle nicht beurteilen.