„Doom Over Europe“ heißt die Ende dieser Woche startende Tour der Bands Aguirre, Coffins und Sourvein, die von Frankreich, Japan und den USA aus über uns herfallen. Aber damit nicht genug: der schöne Monat April, in dem die ersten Frühlingsblümchen sprießen, wird ganz schön neblig. Denn unglaublich viele Doom- und Drone-Bands aus aller Herren Länder lassen ihre schweren Gitarrenriffs auf uns los – und dunkle Winterstimmung zieht in ganz Europa wieder ein. Seit einigen Jahren scheint diese langsame, schwermütige Spielart des Metals auch außerhalb von speziellen Szenen viele Freunde gefunden zu haben. Spätestens seit Jim Jarmusch die Doom-Aushängeschilder Sunn O))), Boris und Earth als Soundtrack für seinen Film „The Limits of Control“ gewählt hatte, scheinen sich Doom-Acts auch einem größerern Hörerkreis erschlossen zu haben. Anlass für die vielen, im April tourenden Bands könnte das traditionsreiche und wie immer in Sekundenschnelle ausverkaufte Roadburn Festival im niederländischen Tilburg sein (14. bis 17. April). Das wartet wieder mit haufenweise Leckerbissen wie besagten Sunn O))), Earth, Place Of Skulls, Shrinebuilder oder den Master Musicians Of Bukkake auf. Aber auch andernorts gibt es Konkurrenzveranstaltungen mit passablem Line-Up: das Friction Fest vom 21. bis 23. April in Berlin, das Impetus Festival in Lausanne vom 12. bis 24. April, das Easter Dude Fest in Karlsruhe am 23. April, das Hammer Of Doom Festival in Würzburg am 16. April sowie das kleine, aber feine Droneburg Festival in Hamburg (29. bis 30. April) sollten Freunde von experimentellen Rockklängen in die Clubs locken. Das Droneburg Festival in Hamburg konnte zwar „nur“ lokale bzw. deutsche Acts wie Ulme oder Nelly Boyd verpflichten, bietet aber ein interessantes Rahmenprogramm: so wird der Film „Such Hawks, Such Hound – Scenes From The American Hard Rock Underground“ gezeigt, in dem Szenegrößen wie Kyuss, Saint Vitus oder Sunn O))) dokumentiert werden. Auch gibt es Vorträge, z.B. zur „Ästhetik des Dooms“ oder zur „Verortung des Doom/Drone in der Geschichte des Metals“. Wer bei diesen besonderen Events nicht dabei sein kann, sollte schauen, ob er die eine oder andere Band noch bei ihren regulären Tour-Gigs erwischt. Denn im April heißt es: Doom All Over Europe! Ein Gespenst geht um in Europa!
