The Kills liefen in Gefahr, aus den falschen Gründen gekannt zu werden. Weil der eine mit Kate Moss rummacht, weil die andere mit Jack White und The Dead Weather musiziert. Doch Jamie Hince und Alison Mosshart sind auf dem besten Wege, den Absturz auf die dunkle Seite zu verhindern. Indem sie auf der dunklen Seite bleiben. Der anderen. „Blood Pressures“ heißt die Lösung. Ihr aktuelles Album. Düster ist es geworden. Morbide und dabei unglaublich – der Begriff sei gestattet – sexy. Wenn sie über Drumcomputer singen und dabei fest im Blues und Garagerock verwurzelt bleiben. Wenn sie betörend zerstören und Lieder wie den famosen Opener „Future Starts Slow“, das gar nicht wilde „Wild Charms“ oder das gleichzeitig dreckige wie an Garbage erinnernde „Heart Is A Beating Drum“ nicht nur spielen, sondern leben. Leiden und zum Leben erwecken. Dann ist das ganz große Unterhaltung, tatsächlich so etwas wie Kunst. Und dann ist das etwas, was live sicher begeistern wird. Für die Clubs ist nach dem einzigen und selbstredend ausverkauften Deutschland-Gig Anfang April in Berlin aktuell leider nichts mehr geplant. Aber Hince und Mosshart werden auf dem Hurricane und dem Southside spielen. Und alleine deswegen sollte man sich eines der Festivals geben. Und vielleicht erbarmen sie sich ja und geben im Herbst auch in wieder Club-Konzerte!