Den Anfang vom Ende her zu denken, kann sehr erhellend sein. Richtungsänderungen lindern ja bisweilen einen besonders schmerzhaften Zustand unserer Zeit: Nichtbegreifen. Starten wir also am Ziel eines der unbegreiflichen Werke heutiger Popmusik, hören es Lied für Lied von hinten nach vorn und siehe da: Die Platte mit der Chiffre „DMD KIU LIDT“ entschlüsselt sich zusehends von selbst. Es ist eine Platte, die aufräumen will. Während Ja, Panik den Diskurspop drei Alben lang zwischen dem Bierernst von Fehlfarben und Superpunks Supergaudi auf charmante Weise mit Falco versöhnt haben, streiten sich nun fast alle denkbaren Stile um Deutungshoheit, bis alles an-, in-, übereinander gerät – mal bombastrockig, mal schlageresk und stets etwas wirr. Ja, Panik sind fünf junge, österreichische Bohemians im Berliner Exil, deren Kritik an Beliebigkeit, Sinnleere und Kommerz sich weder in biegsamer Anpassung noch selbstgerechter Renitenz erschöpft, sondern eine eigene, sehr lyrische, oft unfassbare Sprache findet. „Letztendlich hab ich meine Koffer gepackt/hab ein Ticket gelöst und bin weit gefahren“, singt Andreas Spechtl, „habe aufgeschrieben, was ich lang vergessen hab/auf der Suche nach Rat/paar verlorenen Jahren“. Ja, Panik sind fündig geworden. Nun gehen sie mit einem Koffer voller Lieder auf Tour!