Das letzte Soloalbum von Gregg Allman stammt von '97 – und auch an Live-Präsenz gab's nicht viel. Was treibt diesen Mann 2011 erneut auf Solopfade (vorzügliches Album „Low Country Blues“) und auf Europa-Tour? Ihn, den jüngeren Bruder des '71 verstorbenen Slide- und Schnelllebe-Virtuosen Duane, dem zeitweiligem Ehemann von Cher (Bono) sowie dem Sänger und Organisten der Allman Brothers? Da Antworten von Gregg, der gerade eine Leber-Transplantation überstand, nicht wirklich erwartet werden können, müssen die zwei Live Dates dieses Jahr sie geben: Gregg Allman gastiert auf dem Burg Herzberg Festival und zu einem Solokonzert auf dem Bonner Museumsplatz. Weit mehr als nur Support, sondern für manch eine(n) sogar die Hauptattraktion wird hier eine in dieser Form „neue“ Supergroup darstellen: Greggs Kollege von den Allman Brothers, Slidegitarrenvirtuose Derek Trucks, hat The Derek Trucks Band auf Eis gelegt und gemeinsam mit seiner Frau, der Blues-Sängerin und Gitarristin Susan Tedeschi, ein neues, zumindest im Studio elfköpfiges Ensemble gegründet. Dessen Debütalbum „Revelator“ verspricht einiges im Bereich Laid-Back-Blues, getragen von Susans warmer, zärtlicher Stimme. In Summe ein großartiges, sehr homogenes Album – auch wenn „Already Free“, „Songlines“, „Roadsongs“ und vor allem „Live At Georgia Theatre 2003“ in ihrer Vielfalt unerreicht bleiben.