In der Liederwelt von Moritz Krämer geht es brutal zu: Da saust die Katze der Exfreundin durch fremde Hand vom Balkon, um fliegen zu lernen. Da stürzt sich ein lebensmüder Spatz von einem Hausdach, um seinem tristen Dasein ein Ende zu setzen. Da wohnt man als unsichtbarer Beobachter der eigenen Beerdigung bei und schimpft auf die (nicht anwesenden) Trauergäste wie Rachel Weisz oder Wladimir Putin. Da bleibt von einer Beziehung nicht mehr als ein verblassender Fleck Blut auf den Bettlaken. „Passiert halt“, würde Moritz Krämer mit einem Augenzwinkern zu den Dramen des Alltags sagen. Das Spitzbubenlächeln des Songwriters, dieses kesse Blitzen in den Augen und der Schalk im Nacken lassen vermuten, dass einiges davon, was in seinen Geschichten passiert, auch ihm passiert ist. Oder ihr. Oder dir. Oder mir. Oder uns. Unberührt fühlt sich nach seinen Liedern niemand.