Konkurrierend mit „Night of the Prog“ hat sich das bereits seit 1999 im niederländischen Baarlo bei Venlo stattfindende ProgPower Europe (PPE) den Ruf als zentrales europäisches Prog-Festival erarbeitet und verteidigt. Während die Loreley-Veranstaltung dabei tendenziell mehr auf die ganz etablierten und gerne auch die ganz alten Namen setzt, hatte PPE-Impressario René Janssen a) immer schon auch ein Ohr für Qualität bei wenig bis nicht bekannten Formationen (man denke etwa an seine „Entdeckung“ Riverside) und liebte es b) immer schon gerne etwas heftiger – das Festival hat nicht für nix das 'Power' im Namen!
Irgendwelche Volltreffer waren in jedem Jahr dabei, aber für die verflixte 13. Ausgabe (30.09. – 02.10.20111) konnte das wohl bislang stärkste Billing verkündet werden: Den Festival-Freitag eröffnet mit The Barstool Philosophers eine niederländische Denkergilde, deren Debüt „Sparrows“ allein schon als Grund für die PPE-Pilgerfahrt ausreichen würde. Subsignal ist ein Spaltprodukt der deutschen Prog-Institution Sieges Even, die bereits 2007 in Baarlo gern gesehen waren. Ihr neues Album „Touchstones“ kommt übrigens am Tag ihres PPE-Auftritts heraus. Die Schweden Seventh Wonder haben eine Power Metal-Spielart am Start.
Den Folgetag bestreiten u.a. DGM, die ebenfalls bereits 2007 mitgemischt hatten. Sie sind derzeit mit Symphony X auf Tournee. Und genau diese Schwergewichte des ProgMetal sind auch der Samstags-Headliner! SX-Sänger Sir Russell Allen ist dem Festival wohlgesonnen, dem er schon als Besucher beigewohnt hat. Dennoch ist es eine erfreuliche Überraschung, dass diese Prog-Stars für das PPE gewonnen werden konnten. Auf der „Iconoclast“-Tour sind sie ansonsten für Hallen der Größenklasse Knust (Hamburg), Zeche (Bochum) oder Colos-Saal (Aschaffenburg) gebucht.
Das Sonntagsprogramm offeriert mit Mekong Delta ein selten gesehenes Highlight. Die stets ein wenig geheimnisumwoben gebliebene Band um Mastermind Ralf Hubert hat vergangenes Jahr mit „Wanderer On The Edge Of Time“ ein wirklich hörenswertes Album präsentiert, das die Trademarks von stark klassisch-beeinflusstem Prog- und ThrashMetal neu und spannend variiert – u.a. durch den neuen Sänger Martin LeMar (u.a. Lalu, Tomorrow's Eve).
Wenn man Fates Warning nicht bekommen kann (deren Europatournee grad vorüber ist), dann ist Redemption das nächstbeste Ding – schließlich agiert auch hier Traumsänger Ray Alder am Mikro. Die ProgMetal-Institution von Komponist/Gitarrist Nicolas van Dyk fungiert zu Recht als Sonntags-Headliner – auch wenn es bei Mekong Delta noch kultiger zur Sache gehen könnte.