Auf dem legendären Label Amphetamine Reptile Records waren Chokebore Mitte der Neunziger unter all den heftigen Noiserockern auf gewisse Weise die poppigste Band. Obwohl von Pop – zumindest im Sinne von Gute-Laune-Mitsing-Refrains – nur bedingt die Rede sein konnte. Denn Chokebore-Songs waren traurig, tief traurig. Schon damals fragten wir uns, den Kopf voller Hula-Hula-Klischees, wie eine solche Band ausgerechnet aus Hawaii stammen konnte! Angesichts von jamaikanischen Bob-Teams bei olympischen Winterspielen und sibirischen Reggae-Bands wunderten wir uns allerdings bald über gar nichts mehr… Chokebore-Konzerte waren zum Heulen, aber wunderschön: die Jungs verstanden es meisterlich, den hoch emotionalen Gesang von Troy von Baltazar in tosende Gitarrenstürme einzubetten, die sich stets im exakt richtigen Moment auch wieder in ein laues, zartes Lüftchen verwandeln konnten. Um dann natürlich umgehend wieder orkanartig über das heftig heartbangende Publikum hereinzubrechen. Vor zwei Jahren haben sich die Schwerenöter wieder zusammen getan und werden nun auf einer Handvoll Konzerte (hoffentlich nicht nur) ihre alten Hits zelebrieren.