Schon gut, mit dem Bandnamen wurde sicherlich genügend Blödsinn getrieben in den letzten Monaten. Trotzdem: Beeindruckend ist doch allemal die Art und Weise, mit der es unsere beiden Lieblings-Anti-Püppchen-Entwürfe von Bühne zu Halle zieht. Erlebte man sie am Rande eines Konzerts auf der vergangenen Tour durch ausverkaufte, mittelgroße Clubs im Gespräch mit den Fans, offenbarte sich eine (zumindest scheinbar) stressbefreite Atmosphäre um das von vielen Beobachtern ausgemachte Wunderduo. Zwei, die, aus der Ferne betrachtet, ja eigentlich „nur“ eines von mehreren guten zeitgenössischen Pop-Alben 2011 aufgenommen hatten, chronisches Understatement pflegten und im Video durch ein sonniges Barcelona tänzelten. Spanienausflug hin, Medienwelle her: Boy kultivieren auf ihrem Erfolgsweg die sympathische Bescheidenheit als Gegenentwurf zum täglichen €-Wahnsinn. Dass die Hallen trotzdem größer werden, sei ihnen gegönnt. Einen charmanteren „Dienstleister“ am Musikkunden hat dieses Jahr, neben Everybody's Darling Uhlmann, jedenfalls wohl kaum gesehen.