Ist es purer (Über-)Mut, kompletter Wahnsinn, tiefe Überzeugung oder auch eine Form von juveniler Bockigkeit? Die Visions jedenfalls hob in ihrer November-Ausgabe mit La Dispute mal eben eine Hardcore-Band auf das Heftcover, die selbst Genrekenner nicht dringend notwendigerweise auf der Schirmmütze hatten. Hut ab, und natürlich recken sich fortan gleich ein paar vegane Ärmchen mehr in die brennende Luft zwischen Publikum und Band. Apropos Genrekenner: „Wildlife“, das dem Heft beigefügt war und obendrein noch zur Platte des Monats gekürt wurde (kann man in der Tendenz auch käsig finden, solch Gebaren), macht es dem Genrefremden einfach: schon deshalb, weil sich die wütende Leidenschaft den Platz mit Melodien teilt, die La Dispute nun blöderweise einen „Album des Jahres“-Anwärter bescheren. Das könnte sie auf Bühnen heben, die mit handelsüblicher Akrobatik für ihre Fans nicht mehr so schnell zu erklimmen sind. Sagen wir mal ganz banal so: Jedem das, was er verdient.