Ulvers Weg vom Black Metal über Neofolk, Industrial, Noise, Drone, Ambient, ECM-Jazz, Trip Hop bzw. Trip Prog bis heute brachte uns früher im Jahr das vorzügliche Album „Wars Of The Roses“. Und lockte die Wölfe aus ihrer Höhle bzw. aus ihrem Lieblingsaufenthaltsort, dem bandeigenen Crystal Canyon Studio. Bislang selten live zu erleben, gaben Ulver seit 2009 wieder gefeierte Konzerte in mehreren europäischen Metropolen. Ein Höhepunkt der Tournee war ein Heimspiel im Norwegian Opera House zu Oslo. Das Ereignis wurde mit sechs Kameras festgehalten. Einzigartig wird die Konzertkonserve zum einen dadurch, dass sämtliche Phasen der wildbewegten Bandgeschichte erscheinen – wenn auch im heutigen Soundgewand und mit einem Schwerpunkt auf dem Album „Shadows Of The Sun“. Zum anderen schaffen die beängstigend eindringlichen Projektionen und Inszenierungen, die jedes Stück begleiten, eine Atmosphäre, die Lasse Hoiles Arbeiten für Steven Wilson im Vergleich wie die Augsburger Puppenkiste wirken lassen. Zum Beispiel geht die gehenkte Phantasiegestalt im Opener „Moon Piece“ in Kombination mit den schamanischen Beschwörungen von Leitwolf Garm Zartbesaiteten vermutlich schon zu Beginn einfach zu weit. Bei „Little Blue Bird“ können die sich mit Turmspringen und anderen Wasser-Impressionen wieder erholen, nur um während „For The Love Of God“ mit diversen Nazigrößen konfrontiert zu werden. Dem Käufer wird ein 32-seitiges Hardcopy Digibook als 2CD-Set (Blu-Ray und DVD) versprochen. Fazit: Der Rezensent fand noch die meisten Musik-DVDs schandlangweilig. Diese hier ist das Gegenteil davon, nämlich faszinierend und beängstigend.