Es gibt sie. Die „Morgens unausgeschlafen in der WG sitzen“-Musik. Wenn mitten hinein in die spätstudentische Schluffigkeit nichts, aber auch rein gar nichts hinein platzt. Außer vielleicht der Postbote. Wegen des Päckchens für den Zimmernachbarn. In der Maschine schimmelt es laut, aus dem hippen, neuen Radiosender tropfen noch eher leise die Töne der grauen Schildkröten einer großen Stadt. Wie Weggefährten des Alltags, hinter der Gardine vor dem Fenster. Talking To Turtles deswegen aber gleich im Bereich Alltagsmusik zu verorten, wäre grundverkehrt. Eher verbreiten die Claudia und der Florian an Gitarre, Keyboard und Xylophon das Gefühl eines Semesterferientages. Im Hall der Küchenkacheln. In Watte. Zum Kaffee. Wahlweise auch mit ohne Dinkel. Auf dem Album „Oh, The Good Life“ nennen sie das alles aber lieber „Sex, Coffee and Cigarettes“. Vielleicht klingt das authentischer. Aufregender. Noch schluffiger. Bröckelnde Stimmen in fantastisch schönen Arrangements und mitunter ein Hit, wie von der anderen Seite der Welt geklaut. So unendlich verspielt kann Lo-Fi sein. Wer möchte hier nicht einen Abend lang „Untermieter“ werden? Zum Beispiel auf der Tour im Februar.