Folk kann man ja auch schon wieder nicht mehr hören. New Folk, Old Folk, Eastcoast Folk, Westcoast Folk, dazu Folkpunk, Folkrock, Indiefolk, Elektrofolk oder leicht aufgeblasen: baroque harmonic pop jams, wie die Fleet Foxes den orchestralen Folk der neuesten Art umschreiben. Da ist also Vorsicht geboten, wenn ein neues Projekt von offizieller Seite als „experimenteller Folk“ apostrophiert wird. Denn die Diagrams, ein „Projekt“ des einstigen Sängers der (Obacht!) Folktronica-Band Tunng, haben mit Folk eigentlich nichts am Hut. Sam Genders' Solo-Album ist viel zu ereignisreich für Folk, viel zu vielstimmig und abseits aller Worte aussagefreudig. Nein – „Black Light“, das erste Album der Diagrams, ist Pop. Purer Pop sogar, der in seiner Verspieltheit gelegentlich an die Yeasayer erinnert, aber mit einer überaus gradlinigen Rhythmik wieder zurück ins Radio holt und zwischen den Zeilen fast kontemplative Gelassenheit erreicht. Man müsste dafür ein neues Genre benennen. Nur Folk sollte darin nicht vorkommen.