Flipper Rules! Das wissen nicht nur Kinder, die seit Generationen den liebenswerten Delphin verehren, sondern auch eine etwas in die Jahre gekommene Generation von Noise-Rock-Fans. Nur in diesem Fall gilt: dieser Fisch, der hat Zähne. Und zwar scharfe. Die 1979 in San Francisco gegründete Band hat einen bissigen Sound kultiviert: die vor sich hin quietschende, verzerrte Gitarre, das stoisch ein schleppendes Midtempo spielende Schlagzeug, der nölige Gesang und vor allem die markanten Basslinien kreieren einen seltsam fiesen Wabber-Sound. Das klingt tatsächlich so, als wäre ein Hardcore-Band ins Wasser gefallen – und würde ganz langsam auseinanderdriften. Wären da nicht diese grandiosen Bassläufe, die das alles irgendwie doch zusammenhalten. Aber gerade die Bassisten machten der Band Sorgen: Will Shatter erlag 1987 einer Überdosis. Das gleiche Schicksal widerfuhr John Dougherty 1995. Erst 2005 trat die Band (nun mit Bruno DeSmartass am Bass) im Rahmen von zwei CBGBs-Benefiz-Shows erstmals wieder auf. Später gelang es, den Nirvana-Bassisten Krist Novoselic zu engagieren, der aber 2009 wieder ausstieg, auch die Europa-Tour wurde abgesagt. Aber nun endlich schwimmen Flipper wieder über den Ozean: jetzt mit Rachel Thoele am Bass und den Original-Mitgliedern Bruce Loose, Ted Falcony und Steve DePace.