Doch, ein wenig kauzig ist Laura Gibson schon: sie bewahrt ihre Milchzähne in einem Glaskästchen auf, baut aus alten Büchern Papierskulpturen und kann, das gibt sie selbst zu, an keinem schönen Stein und keiner schmucken Muschel vorbeigehen, ohne sie in ihrer Tasche verschwinden zu lassen. Aufgewachsen als Knirps einer Kindergärtnerin und eines Försters im tiefsten Oregon hängt die Folk-Musikerin weniger an der Natur selbst, als an den kleinen Schätzen, die sie zu bieten hat. Mit ihrem dritten Album „La Grande“ hat Laura Anfang 2012 selbst ein Schätzchen vorgelegt: Die zehn neuen Songs sind geschliffen, aber nicht glatt poliert, funkeln, ohne speckig zu glänzen, und strahlen mit ihrem organischen Sound eine Wärme aus, die es mit einem ganzen Lagerfeuer aufnehmen könnte. Nach dem zarten, fast schon zerbrechlichen Feen-Folk von „Beasts Of Seasons“ hat Laura Gibson auf „La Grande“ spürbar eine andere, deutlich opulentere Richtung mit zaghaften Pop-Anleihen und Country-Ausbrüchen eingeschlagen. Beim galloppierenden Schlagzeug weht einem schon mal der Wind des Wilden Westens um die Nase. Laura sagt: „Es war an der Zeit, etwas mehr Spaß zu haben.“ Wir sagen: Dieser Spaß ist ansteckend!