Sweet. Letztes Jahr noch Jonathan Jeremiah, dessen Album auch 2012 noch lange nicht verglüht ist. Und schon steht mit Michael Kiwanuka der nächste Retro-Wellen-Surfer vor der Haustüre. Wieder also eine Platte, auf der es weder knackt, knarzt, noch knirscht und man doch in fast jeder Sekunde zumindest auf den einen kurzen Kratzer wartet. Dinge also, über die man sich vor etwa zwanzig oder dreißig, vielleicht vierzig Jahren noch dunkelgrün geärgert hätte und die heute ganz verschämt als Charme von gestern gelten sollen? Halten wir mal fest: Es braucht auf „Home Again“ keinen Sprung in der Platte und auch keinerlei Ausreißgeräusch. Dem sehnsüchtigen SiebzigerSoulBluesJazzPhunk des ehemaligen Rockmusikers Kiwanuka aus Uganda (um das auch mal abgehandelt zu haben) derweil eine geschliffene Überproduktion vorzuwerfen, dürfte in das Reich der fabulösen Musikermärchen gehören. Sicher, auch Kiwanuka platziert die imaginäre Zeitmaschine nicht wirklich mitten im Jahre 1973. Ein selten realistisches Abbild davon aber, wie das heutige „Home Again“ ebenso gut damals hätte klingen können, gibt uns der Künstler allemal.