Manchmal dauert es eben einfach ein bisschen länger. Das neue Nothington-Album zum Beispiel ist gar nicht mehr so neu und in Amiland schon länger erhältlich, kommt aber erst jetzt auch in die deutschen Plattengeschäfte. Danke Uncle M, danke Nothington. Denn „Borrowed Times“ ist schlicht wundervoll geworden. Kein Wunder aber eigentlich, denn die Band um den ehemaligen Tsunami Bomber, Fast-Namensgeber und Sänger Jay Northington hat schließlich bereits mit dem Album „Roads, Bridges & Ruins” seine unvergleichliche Klasse gezeigt. Denn was das Ding gut. Selten wurde im Stile von Hot Water Music oder Samiam gepunkrockt und trotzdem zu jeder verdammten Sekunde zu hundert Prozent eigenständig, besonders, ja sogar einzigartig geklungen. Eine Steigerung schien schwer möglich, weil Lieder wie „A Mistake“ oder „Stop Screaming“ einfach unschlagbar schienen. Doch, tatsächlich, wahrhaftig. Nothington legen mit ihrem aktuellen Album noch mal eine Schippe oben drauf. Klingen noch bissiger, noch hymnischer, noch mitreißender, begeistern mit großen Melodien, perfekt getimter Zweistimmigkeit, mit Schönheit, Sanftheit und Kraft. Die vorab veröffentlichte Nummer „The Escapist“ war also kein positiver Ausreißer, sondern schlicht Standard. Riesiger Standard. Ebenso super kommen zum Beispiel das mächtig kräftige „To Hold On“ oder die Gänsehaut-Nummer „Where I Can't Be Found“, der Midtempo-Kracher „Hopeless“ oder den Chor-Kracher „Far To Go“. Gemischt mit den Songs von früher dürfen wir uns also auf rattenscharfe Punkrock-Konzerte freuen.