Die gebürtige Polin Julia Górniewicz, besser bekannt als Julia Marcell, gehört zu der zielstrebigen Sorte: Als der Sängerin das Geld für die Finanzierung ihres ersten Studioalbums fehlte, stellte sie ihre Musik 2007 bei der Samariter-Plattform „SellaBand“ online, überzeugte dort über 650 Menschen mit Sirenengesang und sanften Klängen irgendwo zwischen dem emotionalem Piano-Pop von Osteuropa-Kumpanin Regina Spektor und den nebelverhangenen Gruselmärchen-Kompositionen Björks und hatte – schwups! – 50.000 Dollar für die Aufnahmen von „It Might Like You“ zusammen. Ein paar Jahre und ein weiteres heiß geliebtes Album später hat die Pop-Nymphe ihren Fankreis um ein Vielfaches erweitert. Und das mit gutem Grund! Julia Marcells glockenhelle Stimme geht durch Mark und Bein, in Herz und Hirn – und mit den passenden Tönen spätestens seit 2011 auch in die Beine: Mit dem aktuellen Werk „June“ hat die Wahlberlinerin Elektrobeats in ihre Musik gelassen. Seichter sind Marcells Songs deswegen nicht geworden – nur tanzbarer.