Herrlich. Sie können es noch. Aber und wie und so was von! Fear Factory haben jüngst das Album „The Industrialist“ veröffentlicht, und das ist ein ziemlicher Brocken. Ein Brett könnte man sagen. Wir wollen jetzt mal nicht so weit gehen und behaupten, dass die SciFi-Legende aus Los Angeles die Klasse ihrer Meilensteine „Demanufacture“ oder „Obsolte“ erreicht oder gar getoppt hätte, denn das haben sie natürlich wieder einmal nicht. Aber sie sind nah dran, haben mit Liedern wie „Recharger“, dem Titeltrack oder „New Messiah“ beeindruckende Songs auf CD gepresst, die Freunde von damals auch heute lieben werden. Und das trotz eines Drumcomputers, der erstmals zum Einsatz gekommen ist, trotz der nur noch aus zwei Mann – Burton C. Bell und Dino Cazares – bestehenden Stammbesetzung. Das alles passt so und macht Sinn und gehört auch 2012 zum Besten, was es im modernen Metal so gibt. Fernab von Trends und überschätzter Soße toben sich Bell und Cazares und ihr Stammproduzent Rhys Fulber aus und schauen zwar auf die eigene Vergangenheit, verzichten aber auf der einen Seite darauf, sich zu sehr selbst zu kopieren, suchen andererseits aber auch nicht (mehr) auf Gedeih und Verderb einen neuen Stil. Und genau das, diese Lockerheit lässt „The Industrialist“ ehrlich und direkt, damit besser als manch anderes Spätwerk von Fear Factory klingen. Live dürfte das dann sogar noch einen Zacken derber werden. Denn im Kombination mit den alten Klassikern der Marke „Replica“ oder „Resurrection“ werden Fear Factory sicherlich beängstigend mitreißende Setlisten zaubern und diese dann auch noch in überraschend kleinen Clubs zum Besten geben. Herrlich.