Zugegeben sind wir, mal ganz vorsichtig umschrieben, nicht die ersten, die sich mit der hier gewählten Überschrift in das Thema drängen. Wir könnten natürlich gleichwohl alternde Berliner Kommerzpunkrocker zitieren und mit der „Jazz ist anders“-Leier aufschlagen. Ist ja auch. Stattdessen genügt aber ebenso ein Blick in das gut sortierte Plattenregal. Warum? Weil die Jazzkantine seit 1994 schon nicht fernab von Jarreau und Jarrett verweilt, seit 1997 gar aber unmittelbar auch in gefühlter Verwandtschaft zur Familie Jazzanova. Dass die Braunschweiger Jazzkantine-Töpfe um Christian Eitner anfangs mit Gästen wie Smudo und Such a Surge auf den heißen Teller sprangen, verschaffte seinerzeit nicht nur „Respekt“ im ganzen Lande, sondern dem auseinanderdriftend boomenden Sprechgesang eine vollkommen überraschende Nuance. Und heute? Die Jazzkantine geht jetzt auf das gemeine Volkslied los und zieht im Frühtau über die Venushügel. Mit dabei sind u.a. Pat Appleton von De-Phazz oder Sam Leigh Brown vom Frank Popp Ensemble. Wir goutieren derweil die Tour im Herbst.