Wie war das eigentlich, als diese völlig wahnsinnigen Isländer Sigur Ros 1997 auf das europäische Festland trafen? Sollte ich die Erinnerung zu Papier bringen, fänden sich dort faserige Zeichnungen, vage Striche in der unwirtlichen Landschaft, skelettierte Figuren und ganz viel scheues Licht. Unvergesslichster Moment der ersten Jahre war aber ein Konzert in der Hamburger Kulturinstitution Kampnagel. Stühle, Andacht, Parallelwelt. Untergebracht in einem Raum, der Kubus, Kathedrale und Katharsis zugleich sein sollte. Hätte man die Tränen in den Augen aller Besucher nach dem Konzert sammeln, die kollektive Ergriffenheit messen oder Gänsehäute aneinanderreihen können, wäre das Tor zur Welt um ein paar schöne Rekorde reicher. Dass Sigur Ros sich über all die Jahre zu einem ganzheitlichen, komplexen Ganzen entwickelt haben, dem man vielleicht nicht immer folgen konnte (oder wollte), spricht nur für das einzigartige, ständig sich in Bewegung befindliche Kollektiv. Beim letzten Wiedersehen auf dem Berlin Festival 2012 jedenfalls gesellte sich die sagenhafte Faszination vom ersten Moment des Konzertes an wieder zu mir. Tour im Februar.