Die Geschwister Dreijer haben sich Zeit gelassen. Ganze sieben Jahre hat es gedauert, bis The Knife das Nachfolgewerk zu ihrem erfolgreichen Drittling „Silent Shout“ im Kasten hatten. Die Übergangszeit hatten beide jedoch sinn- und stilvoll genutzt. Karin Dreijer Andersson veröffentlichte als Fever Ray 2009 das wohl beeindruckendste Solodebut des Jahres, und Olof hatte sich als Oni Ayhun auf mehreren EPs kreativ ausgelebt. Umso wuchtiger traf uns schließlich „Full of Fire“ am Anfang des Jahres mitten in die Magengrube. Der zehnminütige Vorbote ihres vierten Albums „Shaking the Habitual“ ist ein kompromissloses, verstörendes Artpop-Epos, dem das Prädikat „Pop“ jedoch zu großen Teilen abhanden gekommen ist. Ob die italo-maskierten Schweden im Jahre 2013 alle Eingängigkeiten über Bord werfen und den totgeglaubten Elektropop noch einmal wiederbeleben können, dürfte sich bereits bei einem ihrer surrealen Live-Auftritte im Mai herausstellen.