Wer Aversionen mitbringt gegen högscht private, familiäre Automatismen und auch den Sog fürchtet, die diese ausüben können, für den ist „In The Line Of Fire“ mal bitte gar nix. Denn die erste Single aus dem kommenden Junip-Album „Junip“ verstört von Moment zu Moment zusehends, taucht tiefer und tiefer unter die sich ausbreitende Gänsehaut und entspinnt über sechs quälende Minuten hinweg ein Netz aus selektiven Wahrnehmungen, das beim einen oder anderen sicherlich maximal mulmiges Grollen auszulösen vermag. Dass der Gesang von José González, eingebettet in ein Crescendo aus heißen und kalten Klängen, dabei irgendwann selbst zu ertrinken droht, ist in im Kontext der Handlung offensichtlich nachvollziehbar. Die irgendwie lustigste und gleichzeitig abstoßendste Szene Sex seit Langem auch. Keine Spur von Erlösung, sondern vielmehr nur eine weitere Brücke zur Fortsetzung des Grusels. Das alles hat zwar nichts mit der gewohnten Wirkung des sonst so freundlichen und sanften Künstlers zu tun (und schon gar nichts mit seinem hinreißenden Kollektiv Junip). Die Vorfreude auf das Album und die dazu gehörige Tour im Mai aber ficht das sowieso alles nicht an. Im Gegenteil.