Nehmen wir mal ein Beispiel aus dem wahren Leben: so eine Küchenschürze zum Beispiel. Der Ort, an dem feinste Zutaten zu ärgerlichen Flecken werden können. Hinterlassenschaften siedender Leidenschaft, Reste vom frisch gehackten jungen Gemüse und überhaupt die Umkehr des Guten zur bösartigen Sauerei. Wir übertreiben? Ein bisschen. Vielleicht. Denn der Lebensweg des Charles Bradley war bislang mit Ärgernissen (und sicherlich auch verschiedensten Kleidungsstücken) reichhaltig gesät. Und weil man ja nicht auf ewige Zeiten Koch sein kann oder will, wird aus dem Ergebnis voluminöser Schicksalsschläge eine profunde, späte Soulkarriere. Ob man es sich ausmalen möchte, was aus dem jungen Talent hätte werden können? Nö. Der frühe Glitzer fängt halt nicht immer den dicksten Wurm. Mit seinen beiden Spätwerken „No Time for Dreaming“ (2011) und „Victim of Love“ (2013) jedenfalls macht Bradley jedes gar nicht vorhandene Frühwerk vergessen. Und vielleicht für sich selbst einige Momente lang die eigenen Sorgen auch. Tour im Juni.