Es gab ja mal diese Zeit, da ein Kollektiv Musiker nur „Münster“ in schwarzer Farbe auf gelbem Untergrund vor den Toren der Heimat auf der Habenseite benötigte, um ungefragt als willkommen durchgewunken zu werden. Die Postpunk-Band Messer kommt tatsächlich aus diesem Quellort Münster und legt sich schon nach kurzer Zeit mit den Automatismen an. So sei ein Album für sich nicht notwendigerweise als geschlossenes Kapitel zu erleben, erfahren wir im herrlich spröden Interview mit der Visions. Wer hier übrigens gerade keine Revolution wahrnimmt, liegt goldrichtig. Und doch ist es ja von Zeit zu Zeit einfach mal notwendig (und wichtig), daran zu erinnern, dass der öffentliche künstlerische Raum eben nicht aus autarken Baukästen in den Himmel wächst. „Elitäre Boshaftigkeit“ (Spex) trifft da an Fahrrädern lehnend auf gelegentliche „New-Wave-Kühle“ (taz), rangelt mit Lyrik, Poesie, Geistern, ganz persönlichen Dämonen und immer wieder schwer zu lokalisierenden Schmerzattacken. Auch außerhalb von Münster auf Tour im Frühjahr.