Da gibt es ein Live-Album („Autumn In Arcadia“), das aber „nur“ als Merchandise-Edition am Rande von Konzerten zu kaufen ist. Dass es Sivert Høyem einem jemals leicht machen würde, ist auch nicht zu erwarten. Aber wie soll man am so begehrten wie entfernten Live-Liedgut-Methadon-Programm denn bitte teilnehmen? Und wenn der Norweger dann hier ist, überwiegen doch ohnehin für lange Zeit die intensiven Eindrücke der ganz realen Show. Show? Høyem lässt sich nicht unter Verwendung der handelsüblichen Bühnen-Arithmetik begreifen. Spätestens nach dem tragischen Ende von Madrugada, die sich ja selbst immer schon ein Stück weit theatresk gaben, hat sich die Stimme nur noch mehr in Geheimnisse gehüllt. Und was eine Dechiffrierung oder Skelettierung von Høyems Lyrik betrifft, dürfte weiterhin mit nachhaltigen Schäden an (deutlich weniger) Leib und (sehr viel mehr) Seele zu rechnen sein. Wäre da nicht das allgegenwärtige, nur manchmal etwas versteckt addierte, große Arschloch Hoffnung. Auf die endlose Liebe bezieht sich seine aktuelle Tour, mit der Høyem gerade in Norwegen unterwegs war. Mit neuem Album dann auch Ende Mai bei uns. Dann wird das ja auch doch noch was mit „Autumn In Arcadia“.