Huch, Selig. Einen Eintrag im Bibel-Wiki für „Sie hat geschrien“, garniert mit der Spitze, die Band sei ja „sonst wahrlich nicht für ihre christlichen Texte bekannt“, ist ja auch mal eine Notiz. Und zugleich die Pforte mitten hinein in das unübersehbare Dilemma. „Gänzlich ideologiefrei“ hatte sich das Lied, das seit immer schon von einer Abtreibung erzählt, zum unüberschaubaren Mitsing-Hit gemausert. Daraus der Band auch nur den geringsten Vorwurf zu machen, wäre fataler Blödsinn. Trotzdem darf die Frage gestellt werden, ob es irritierend wirken kann, wenn das Kollektiv inklusive Publikum dieses Thema während des Konzertes ganz Rockstar-like mit allen zur Verfügung stehenden Posen abfeiern muss. Für Momente bröckeln da dem Autor in der Rezeption des Ereignisses ganze Felsbrocken aus der wahrlich oft genug erlebten (und damit bewiesenen) Empfindsamkeit eines Jan Plewka. Und man möchte ihnen ebenso wenig böse Absicht unterstellen, wie den Wochenende für Wochenende Hunderttausenden Partygästen, die so manchen, eigentlich zutiefst traurigen, deutschen Schlagertext abfeiern, als gäbe es kein Morgen. Tausendmal betrogen und so, ihr wisst schon. Mich jedenfalls hat es berührt. Die Tour im Oktober kann ja trotzdem toll werden.