Gegen die Titel der beiden letzten Alben „Mein kleiner Krieg“ und „Trinken Singen Schießen“ erscheint der Name des neuen Mutter-Albums überraschend banal: „Text und Musik“ heißt es und erinnert in seiner schlichten, aber präzisen Betitelung an das Meisterwerk „Hauptsache Musik“ von 1993. Auch nach knapp 30 Jahren Bandgeschichte weiß die Formation um Max Müller die Dinge auf den Punkt zu bringen. Die neue Platte der Berliner bietet einmal wieder Text der unbehaglichen Sorte („Wer hat schon Lust zu denken, wie sie denken, die uns hassen“) und Musik, die sich zwar etwas weg vom Noiserock in Richtung Pop bewegt, aber immer noch meilenweit von Chartstauglichkeit entfernt ist. „Ich würde mir auch wünschen, dass wenigstens ein Lied von uns überall im Radio läuft – aber eben zu unseren Bedingungen“, sagt Max Müller in einem Interview. Ob der Tag jemals kommen wird? Vermutlich nicht. Dazu müssten sie vielleicht einen Song über schwule Fußballer machen, anstatt über Sinti und Roma zu singen („Wer hat schon Lust, so zu leben?“). Machen sie aber nicht. Und das ist vielleicht auch gut so.