Und dann mag man ihn endlich. Aber man ist ja auch selber schuld, wenn man einen Künstler wie Niels Frevert Jahre lang ignoriert. „Ach, der hat eine neue Platte? Egal.“ Doch das war gestern, das war in den letzten 15 Jahren, ach was, 20 Jahren. Heute heißt es: „Haste schon Freverts neue Platte gehört? Die ist klasse!“ Sie heißt „Paradies der gefälschten Dinge“ und erschien vor wenigen Tagen auf Grönland Records. So ändern sich die Zeiten. Man selbst wird älter, der Künstler besser? Ohne jetzt genau zu wissen, was der gute Mann zuvor für gute Sachen gemacht hat (siehe oben), kann man sich nur schwer vorstellen, dass er schon mal das Kunststück vollbracht hat, ein Album mit zum Teil epochaler Instrumentierung zu machen, mit Bläsern, Jazz und Streichern, und dabei trotzdem so reduziert, so auf den Punkt, so intim und persönlich zu klingen und zu wirken. Das Ergebnis ist schlicht faszinierend und dieser Mann ist es auch.