Vielleicht muss man Die Zimmermänner ganz einfach als Schulhofnerds für sich reklamieren. Das wäre einfach und könnte Bilder erzeugen, die hilfreich für das Verständnis ihres jüngsten Albums „Ein Hund namens Arbeit“ sind. Im vollständig ausgebildeten Himmel der Assoziationen einige wenige vorüberziehende bullerdicke Wolken herauszupicken, das grenzt schon an Kachelmannsche Vermessenheit. Ein Hauch NDW ganz allgemein und Humpe-Schwestern speziell aber zum Beispiel umweht das krude „Ich habe Sie gegooglet, Dr. Dobitz“. Und wer ohnehin schon immer irgendwie Freund davon war, Sven Regener mit einer quietschrosa Kaugummipuppe zu kreuzen, liegt ähnlich wenig falsch im Wunschdenken, als wolle er in der feinen Kulturgesellschaft unter dem albtraumähnlichen Hashtag #Dorautronic einen langsamen Walzer etablieren. „Ein Hund namens Arbeit“ inhaliert eine Menge Musikhistorie, kann auch mal putzhässlichen Vocoderfunk, ist an fast jeder leisen Stelle laut, besticht durch meist aus tiefer Erde krachender Lyrik, strickt mühelos mühevolle Reime und gehört eigentlich alternativ als Gedichtband gedruckt. Dann irgendwann Möwenreste auf gestrichen Brot, irgendwann Neuseeland, irgendwann Chanson & pure Lieblichkeit im Wolfspelz. Entdeckungen für mindestens zehn Hördurchgänge.