Grönemeyer kann selbst auf „Dauernd jetzt“ vermutlich immer noch nicht tanzen, aber schon längst wieder glücklich lachen. Das Internetz, die „digitale Diktatur“, so warnt uns Bruder Tiefsinn, ist allerdings mindestens so hinterhältig, plump und medioker rasiert wie der seinerzeit berühmteste stellvertretende Nebenbuhler aus der Ö-Phase. Und Bochum? Hat zwischenzeitlich unheimlich, still und weise eine nette fünfte Strophe bekommen: „Du hast den Ruß abgewaschen und Deine Öfen sind kalt. Doch Deine Zechen sind voll Leben. Hier wird getanzt, gelacht, das Morgen ausgedacht. Gefördert wird was lebt!“. Ob das gesungen nicht blöd klänge, fragt sich das Fan-Forum. Forum? Kennt ihr noch aus dem Neuland der Pre-Facebook-Zeit. Und „Dauernd jetzt“? Nimmt seinen Weg, verströmt positive Ionen. Amazon-Käufer berauschen sich und verteilen sogar ganze Sternschnuppen-Feuerwerke. Finden höchstens mal „ein Lied nicht so dolle“, und das wäre dann ja sowieso „Geschmacksache“. So viel hemmungslos offenbarte Abfeierei (oder nennen wir es „durchaus gesunde Demut“) kann indes widerspiegeln, wem stets auch Perspektive geboten wurde. Genau das tut „Dauernd jetzt“ ein Weilchen (und vielleicht höchstens ein paar Minuten zu) lang. Dabei war Grönemeyer eigentlich doch gerade in den dunkelsten Momenten immer so sackstark. Was geht dem das auch so gut? Für die Helligkeit langt der eingeschlagene Weg, der oft ein schwerer war, allemal. Tanzen sollen doch ruhig alle anderen. Jedem das, was er am besten kann. Tour im Mai!