Schampus XXL und später im Leben eine Tagesklinik mit gefühlt dutzenden von Stockwerken. Deichkind kennen die Umwege vieler Zeitgenossen in den Pop-Olymp aka „schnöder Himmel“. Doch Deichkind melden sich inzwischen als Instanz zurück. Auf einem von vielen Bildern sind drei Ecken scheinbar regungslos auf dem massiven, dunklen Bunker-Dach des hedonistischen Hamburger Clubgewerkes Uebel & Gefährlich zu sehen. Mit solcher Assoziation und noch mehr Gegensätzen ließe sich jetzt schon genügend Schindluder treiben. Wäre da in der gar nicht all zu weiten Ferne nicht dieser Riesenjahrmarkt zu erkennen! Rastlose Bewegung. Achterbahnen, das Ferris Wheel (hahaha…), Schaukeln, irrwitzige Lichter in anachronistischen Schemata aus der Prä-LED-Ära. Wahrscheinlich wehen Popcorn, Bourani und Rihanna durch die Luftbahn. Wahrscheinlich würde nicht mal hier die Wiedergeburt einer Gitarrensolo-Eskalation überraschen. So wenig wie auf „Niveau Weshalb Warum“, das sich aus Seeed-Zucker, Ich & Ich-Delays, Kraft & Klub und dem besten aus hundert Jahren Deichkind erhebt. Zu früh jedenfalls, wer Deichkind schon aus der Spur und Mode entgleist auf den Elektromüllhalden der Geschichte verenden sah. Denn „Niveau Weshalb Warum“ steht insgesamt unbedingt kompakt, kann auch aus dem Takt, schiebt von hinten heraus, lässt jede Stillhalte-Taktik auf dem Flipchart verglühen. Und flattert trotzdem wie ein Schmetterling in den Sonnenuntergang. Befehl von ganz unten: „Niveau Weshalb Warum“ live im Frühjahr auf die Nichtverpasser-Liste.