Ach, Britannien. Eure Duchess Kate mag ja zur Prinzessin oder für Kinderträume taugen. Die wahre Königin der Worte stammt aber aus Londons südöstlichen Gefilden: Kate Esther Calvert aka Kate Tempest. Szenenwechsel. Groningen. Eurosonic Festival 2015. Einige erinnern sich vor dem Spoken-Hip-Hop-Word-Showcase im Staatstheater an Tempests ehemalige Formation Sounds of Rum. Andere staunen über den höchst eiligen Soundcheck im Schatten der Lichter. Die Tempest kommt mit Worten aus dem Album „Everybody down“ hoch bis zur gefühlten Schallgeschwindigkeit. Noch steht ihre vage zu erahnende Silhouette auf der abgedunkelten Bühne ähnlich gestreckt wie Beth Gibbons. Später sind erst die gesamte Bühne im Halbkreis, dann auch schnell der volle Saal ihr Eigentum. Machte man es sich einfach, stünden jetzt hier die Koordinaten Spoken Word vs. Mike Skinner. Diese Reduktion aber würde weder dem gedrungenen Flummi Tempest, noch ihrer tightphatten Begleitband, noch ihren authentischen Texten zwischen Straßenrand, Liebe, Becky und Wertschöpfung und schon gar nicht ihrem mitreißenden erzählerischen Talent gerecht werden. Scroobious Pip und Billy Bragg hatten die Tempest bereits als Support mit auf Tour. Braucht noch jemand einschlägigere Referenzen? Braucht noch jemand… Prinzessinnen? Paläste? Boulevard? Klare Antworten gibt die Tour im April.