Ich wollte mich doch nur mal wieder wundern, wollte erstaunt sein. Die Klänge vom Nils Koppruch-Konzert des Vorabends rumorten aber noch bis lange nach der Nacht und gefühlt noch tiefer bis in meine kleine zerfickte Seele hinein. Draußen Regen, drinnen Kaffee. Der Nachmittag danach. Januar. Schon wieder im selben Hamburger Club zu Gast. Wegen Auflegen abends aber eigentlich wegen Langeweile. Künstlerwechsel durch die Tür von links: Koppruch raus, zu Knyphausen rein. Hallo, Gisbert. Dann ist eine Weile Tennis das Thema, weil gerade irgendeines dieser hedonistischen Turniere auf blauem Tennisplatzboden auf Eurosport läuft. Blau. Merkste selbst: Fick dich ins Knie, Melancholie. Wenig später mäandert der zu Knyphausen-Soundcheck durch meinen grauen Schleier. Bis es mich irgendwann aus der Lethargie rumpelt. Was. Zur. Hölle. Ist. Das? Blumen? Arsch? Hölle? Was macht der da? Das ist anders, das ist…? Kann ich das nochmal haben? Jetzt? Bitte! Wartezeit. Dann ein Konzert wie ein Geschenk, nur scheiße verpackt. Keine Erlösung in Sicht. Doch Gisbert Zu Knyphausen lässt Gitarre und Bassdrum am Ende noch nach vorne drängeln an diesem Abend. Und ich habe für Momente diese unschuldig blickende, kindliche Freude in mir, dass das alles gerade nur für mich geschieht. „Das Leichteste der Welt“ hatte seine vergleichsweise schwere Geburt: Seltenes Glück der ersten Stunde. Sich so intensiv an das erste Mal erinnern zu können ist wie Duschen im Tränenpalast. Passiert euch ständig? Mir nicht. Auf Wiedersehen im Mai. Wäre doch nur die Tür hinter Nils nie zugefallen.