Beginnen wir Steven Wilson doch mal bei Porcupine Tree. Progupine Tree unkte der Volksmund. 2002 zum Beispiel. „In Absentia“ ist das Stichwort und eine viel zu selten gehörte Platte in meinen vier Wänden. Steven Wilson, dessen Name ja irgendwie nach Nobelpreisen für Physik, nach Wissenschaft statt Leidenschaft klingt. Was natürlich nicht stimmt, aber dennoch ein bisschen die Richtung weist in eine musikalische Architektur, deren filigran konstruierter Charme sich nicht jedem Herzen ad hoc erschließen mag. Wilson, trotz seiner Schaffenskraft, als keinen für die schnelle Nummer einzuordnen ist dabei banales Basiswissen. Dass der 47jährige Brite scheinbar nebenher nicht nur weitere musikalische Projekte (Blackfield, No Man) unterhält, geht ja auch noch als zu viel Freizeitgestaltung durch. Da dieser Steven Wilson aber auch solchen Dinosauriern wie Yes oder Jethro Tull (ja, die mit „Locomotive Breath“) neue Hörqualität im Fundus weitervererbter Alben installiert, geht über die gefühlt zu erledigende Tagesdosis Prog'n'Roll deutlich hinaus. Und heute „Hand. Cannot. Erase“, das aktuelle Soloalbum. Zwei unfassbar lange Jahre liegt eine Frau tot in ihrer Londoner Wohnung. Was Spiegel Online nicht davon abhält, den, von der Geschichte bewegten und inspirierten Künstler, mit den Worten „Ich hatte zu Beginn meiner Karriere harte Zeiten in London, war zeitweilig so einsam, dass ich kaum vor die Tür gehen mochte“ zu zitieren. Nur eine makabre Stilblüte am Rande Wilsons spannender Karriere. Die Tour im Winter passt ja irgendwie zu dieser klirrenden Kälte.