Island. Reicht manchem ja schon, ohne auch nur einen einzigen Ton gehört zu haben. Selbstversuch also: Ich schreibe schon den zweiten Satz und habe auch nicht nur einen einzigen Ton gehört bisher. Jetzt „Circle““, danach „Tension“. Die bisher zwei einzigen EPs. Die Isländer Vök seien, mal wieder, heißester Geysir-Scheiß, erzählt man sich. Und ich? Halte heiser dagegen mit passender Erkältung und guter Miene zum schönen Spiel von Andri Már, Margrét Rán, Ólafur Alexander und Einar Stef. Jón Valur gesellt sich auf der Bühne am Schlagwerk dazu. Eklektisches, elektrisches Indiegeklapper im Popambiente empfängt mich. Die stimmlich überaus helle Sängerin Margret Rán Magnusdóttir fügt der imaginär blendenden Landschaft nur wenige Farbnuancen hinzu. Umschmeichelnd wäre hier ein falscher Wert auf der Skala zwischen Hot or Not. Wenn man ein bisschen ehrlich ist, lauern Vök-Emotionen im Alltag im Kühlschrank zerhipsteter Wohngemeinschaften und ihrer Sympathisanten. Ein bisschen langsamer nur vielleicht als im so genannten richtigen Leben. Kennt ihr noch „Holiday on Ice“? Vök sind der neue Urlaub auf Eisplateaus mit Lizenz zum vegetarischen Genussgrillen. Verwehende Stimmen, ein bisschen musikalisches XX-Chromosom, ein (huch) Saxophon und ja, meinetwegen, auch Reykjavík hinter der nächsten Ecke oder zwischen den übersichtlichen Zeilen. Tour und erstes Album im Frühjahr.